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Stadtwerke warnen: Medikamente im Trinkwasser!

Stadtwerke warnen: Medikamente im Trinkwasser!

Stadtwerke und Wasserversorger warnen vor zunehmenden Gefahren durch Medikamente und Hormone in unseren Gewässern.
Mittlerweile wurden ca. 170 Arzneiwirkstoffe in unseren Gewässern gefunden. Über das Grundwasser gelangen diese Stoffe nun auch in unser Trinkwasser und können mittlerweile auch dort inzwischen nachgewiesen werden.

Auch wenn diese Stoffe bisher nur in geringen Mengen vorkommen, warnen Forscher,  Stadtwerke und Verbraucherschutzorganisationen vor der zunehmenden Problematik.

Das Problem: immer mehr Medikamente finden sich in unserem Wasser

Jährlich wird eine gigantische Menge von Medikamenten umgesetzt, wovon dann ein gewisser Anteil auf verschiedenen Wegen in den Wasserkreislauf gelangt.

In Deutschland gibt es ca. 3.000 verschiedene Wirkstoffe, 9.000 Präparate, mehr als 100.000 zugelassene Medikamente. Dazu kommen Präparate aus dem tierärztlichen Bereich. Insgesamt dürften zurzeit ca. 10.000 Tonnen von Medikamenten verbraucht werden.

Diese Zahlen werden in den nächsten Jahren durch die zunehmende Lebenserwartung noch deutlich steigen. Im Alter steigt der Medikamentenverbrauch deutlich an. Bis zum Jahr 2045 wird der Gesamtverbrauch um vermutete 33% ansteigen.

Wie gelangen diese Stoffe in unser Wasser? Warum reinigen die Kläranlagen das Wasser nicht ausreichend?

Viele Wirkstoffe werden vom Menschen mehr oder weniger unverändert ausgeschieden. Und viele entsorgen ihre Medikamente über die Toilette.

Speziell Krankenhäuser sorgen für einen wesentlichen Beitrag von ca. 20% der Verunreinigungen.

Dazu kommen veterinärmedizinische Medikamente, insbes. viele Antibiotika, aus der   Nutztierhaltung.

Die Reinigungstechnologien herkömmlicher Kläranlagen reicht nicht aus, diese Substanzen vollständig aus den Abwässern zu entfernen. Und so gelangen viele Wirkstoffe über die Kläranlagen in unser Oberflächenwasser, unsere Seen, Bäche und Flüsse und schließlich ins Grundwasser.  Von dort aus dringen die umweltschädliche Stoffe schließlich bis ins Trinkwasser vor und geraten somit in unsere Nahrungsmittel.

Medikamente im Wasser

Bild: Institut für sozial-ökologische Forschung GmbH (2008)

Grundsätzlich wäre es ja möglich, die Medikamentenrückstände aus dem Abwasser zu entfernen. Hierfür müssten die Wasser- und Klärwerke technisch allerdings massiv aufrüsten.

Eine Methode, die teilweise versuchsweise schon eingesetzt wird, ist die Reinigung mit Aktivkohle. Diese würde bis zu 80% der Schadstoffe aus dem Wasser binden. Nachteil: Die Methode ist aufwändig und teuer, denn die belastete Aktivkohle muss regelmäßig als Problemmüll entsorgt und dann ersetzt werden!

Die Behandlung mit Ozon ist eine andere Methode. Die Chemikalie bindet die Stoffe nicht, baut sie auch nicht ab, sondern oxidiert sie, wandelt sie in andere um. Dabei entstehen aber neue Stoffverbindungen, die teilweise noch gefährlicher sind, als die schon schädlichen Ausgangsstoffe. Auch diese Methode ist teuer und verbraucht viel Energie und erzeugt Kohlendioxid als zusätzliches Problem.

Schließlich bietet sich noch die Osmosetechnologie an, die auch bei der Meerentsalzung genutzt wird. Dabei wird das Wasser durch eine sehr feine Membrane gepresst, die im Prinzip alle Moleküle, die größer als die Wassermoleküle sind, zurückhält. Auch diese Methode ist zwar sehr wirkungsvoll, aber für die Klärwerke kaum finanzierbar. Aber diese Art der Schadstofffilterung ist im kleinen Haushalte durchaus effizient nutzbar.

 

Welche Medikamente finden sich im Wasser?

Es geht um alle Medikamentenrückstände, hier besonders um Schmerz-, Diabetes- und Kontrastmittel, um Hormone, wie z.B. die Antibabypillen und die hochproblematischen Antibiotika.

 Dazu einige bekannte Forschungsergebnisse:

Diclofenac (Schmerzmittel bei Gelenkproblemen)

Während Zum Beispiel Schmerzmittel wie Paracetamol oder Acetylsäure (Aspirin) relativ gut abgebaut werden können, ist der Wirkstoff Diclofenac deutlich schwieriger.

Das Mittel belastet die Umwelt, kann Fischen und Vögeln schaden. So kam es bei Karpfen und Forellen zu einer Schädigung von Leber und Niere.

Anti-Babypille

Die beobachtete Verweiblichung von Fischen und Fröschen führen die Forscher auf die Hormonreste der Anti-Babypille zurück. Sie können in Gewässern die Fortpflanzung beeinträchtigen.

Antibiotika

Der hohe Verbrauch von Antibiotika, insbes. In der Tierzucht, verschärfen die Resistenzproblematik. Die Medizin hat heute das Problem, dass immer mehr Menschen nicht mehr mit den gängigen Antibiotika behandelt werden können, weil sie Resistenzen entwickelt haben.

 

Welche Gefahren drohen?

Im Trinkwasser selbst sind die nachgewiesenen Mengen in der Regel sehr gering.  Aber es entsteht eine begründete Unsicherheit:

Das erste Problem: vermuteter Weise finden sich im Wasser wesentlich mehr Medikamentenrückstände, als die nachgewiesenen 170 Wirkstoffe, denn im Prinzip muss für jeden Stoff ein spezieller Nachweis geführt werden: nur ein Stoff, nach dem auch gesucht wird, kann auch gefunden werden!

Mikrospurenstoffe, Viren, Parasiten, Arzneimittelrückstände etc., werden von den Wasserwerken bisher gar nicht geprüft – so ein Beauftragter des Ministeriums.

Kritischer ist die Tatsache, dass es für diese Stoffe bisher gar keine Grenzwerte gibt. So fordert der Leiter der Trinkwasserkommission, Professor Martin Exner: „…dass die Konzentrationen von Medikamenten kontrolliert werden müssten.“

Doch dafür gibt es in der Trinkwasserverordnung bisher keinerlei gesetzliche Grundlagen.

Welche Langzeitfolgen, eben der regelmäßige Konsum winzig kleiner Pharmaprodukte über mehrere Jahrzehnte, welche Wirkungen Arzneimittelreste in Gewässern und im Trinkwasser für Mensch, Fische, Pflanzen haben, ist noch kaum bekannt.

„Im Moment weiß das einfach keiner“, sagt Anke Putschew, Leiterin des chemischen Labors am Fachbereich Wasserreinhaltung der TU Berlin. „Es ist einfach sehr, sehr schwer, bei diesen geringen Konzentrationen eine Aussage über die Wirkung zu treffen“.

Darüber hinaus nehmen Tiere und Pflanzen und schließlich der Mensch, in aller Regel mehrere Arzneimittelwirkstoffe über diese langen Zeiträume zu sich.

Wie nun die Kombination verschiedener Wirkstoffe auf Dauer wirken, ist völlig unerforscht. Der sogenannte „Cocktaileffekt“ erschwert eine echte Gefahrenabschätzung, denn die Wirkung der verschiedenen Stoffe kann sich addieren. Spätfolgen können somit nicht ausgeschlossen werden!

Erinnert sei hier nur beispielsweise an Medikamente, wie Contergan oder die Chemikalie DDT. Auch deren verheerende Wirkung wurde lange Zeit nicht erkannt!

 

Was können wir tun?

Ganz wichtig: Medikamente nicht in der Toilette entsorgen!

Bis zum Jahr 2009 konnte man abgelaufene Medikamente zur fachgerechten Entsorgung in den Apotheken abgeben. Mittlerweile machen das die Apotheken aber nur noch auf freiwilliger Basis. Sie sollten also bei Ihrem Apotheker nachfragen.

Wenn das nicht geht, entsorgen Sie die Medikamente keinesfalls über die Toilette, sondern im Hausmüll. So werden sie verbrannt und gelangen zumindest nicht in unser Trinkwasser.

 

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Holen Sie sich Ihr Trinkwasser doch bei einer unserer  Wassertankstellen! Oder installieren Sie selbst ein entsprechendes System in Ihrer Küche.

 

Dort werden nicht nur sicher alle Fremdstoffe aus dem Wasser gefiltert, vielmehr veredeln die Wassertankstellen das vorhandene Leitungswasser zu dem „Wasser des langen Lebens“.

 

Informationen über unseren Verein und unsere Wassertankstellen finden Sie hier.

Plakat von Wasser 3.0

Arznei im Trinkwasser

Quellen:

Stadwerke warnen vor Medikamenten in der süddeutschen Zeitung

Medikamente im Trinkwasser hr-Fernsehen

Plakat von Wasserdreinull als pdf

BMBF-Forschungsprojekt START: Strategien zum Umgang mit Arzneimittelwirkstoffen im Trinkwasser

Bundesministerium für Bildung und Forschung: Arzneimittel-Entsorgung richtig gemacht